Rainforest Photography

Actionshot Spritzwasser

Geheimnisse und Überraschungen

Tropische Wälder offenbaren ihre Geheimnisse nur langsam. Durch die überaus üppige Vegetation wird vieles verdeckt. Die Tiere des Dschungels sind scheu und leben im Verborgenen oder weit über dem Boden im Kronendach. Viele Arten sind zudem nachtaktiv. Überraschungen sind aber jederzeit möglich, so dass man idealerweise ständig in Bereitschaft sein sollte. Das Fotografieren im Regenwald kann dadurch zu einem sehr energiezehrenden und zeitintensiven Unterfangen werden.

Meine bevorzugten Motive

Gelegenheiten für Portraits und Action-Shots bieten sich spontan, dauern aber meistens nur kurz. Man muss auf Draht und manchmal den Ereignissen etwas voraus sein. Fotografieren aus dem Mitlaufen erfordert entsprechende Gewandtheit im Terrain, zum Beispiel beim Waten im Fluss. Der eigene schwere Rucksack stört dabei enorm. Manchmal lasse ich ihn zurück, um mich vor meinen Protagonisten positionieren zu können, renne danach zurück, hole den Rucksack und presche wieder vor, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die Ausbeute ist gering, das Risiko hoch, die wenigen gelungenen Aufnahmen wirken jedoch sehr authentisch. Das finde ich wichtig.

Flussfahrten im Boot durch schäumende Wasser und Stromschnellen sind Action pur. Da arbeite ich gerne mit dem Weitwinkelobjektiv aus nächster Nähe. Die Kamera leidet entsprechend mit.

An kleinen Bächen kann ich mich stundenlang verweilen und gemütlich mit dem Stativ und langen Belichtungszeiten arbeiten. Am meisten faszinieren mich aber die riesigen Urwaldbäume und die unvergesslichen Lichtstimmungen, wenn das Kronendach früh morgens die Feuchtigkeit ausschwitzt und sich Nebelschwaden bilden.

Regen Luftfeuchtigkeit Räucheraktion Auslegeordnung

Ständig nass

Die klimatischen Bedingungen sind häufig prekär. Extreme Luftfeuchtigkeit, Regen, Schmutz und der stetig heruntertropfende Schweiss lässt auch bei bester Sorgfalt in kürze alles feucht, muffig und klebrig werden. Auf langen Märschen reduzieren sich die Trocknungsmöglichkeiten auf «Räucheraktionen» am abendlichen Campingfeuer. Selten bietet sich die Gelegenheit die gesamte Ausrüstung ein paar Stunden auf einer gut besonnten Kieselbank auszubreiten. Was im Regenwald nass wird, bleibt nass bis zur Rückkehr!

Angelaufene Linsen sind die Regel. Ein versehentliches Ausatmen gegen das Objektiv oder ein bis zwei Grad Temperaturunterschied beim Auspacken der Kamera reichen aus, dass alles beschlägt. Üblicherweise folgt dann eine längere Wartezeit bis die Optik wieder klar wird. Das eben entdeckte Motiv oder die besondere Lichtstimmung sind bis dann schon längst verschwunden.

Wenig Licht, hoher Kontrast

Unter der dichten mehrheitlich dunkelgrünen Vegetation im Waldesinnern herrscht ein konstantes Dämmerlicht, dass an sonnigen Tagen zusätzlich durch harte, wie von Scheinwerfern projizierten, Sonnenflecken unterbrochen wird. Bei bedecktem Himmel sind die Lichtverhältnisse diffuser und ausgeglichener und zum Fotografieren trotz Dunkelheit meist viel besser. Ein stabiles Stativ ist für mich bei Landschaftsaufnahmen, trotz den heutigen hohen Iso-Zahlen, unverzichtbar. Dem hohen Kontrastumfang begegne ich mit gezieltem Blitzeinsatz und häufig mit HDR-Technik. Mittels eines Polarisationsfilters gelingt es meistens, den durch die Spieglung der Blattoberseiten verursachten hohen Kontrastumfang weiter zu reduzieren und die Farben zu sättigen.

Bildbearbeitung

Ich fotografiere ausschliesslich im Raw-Format. Bei der Auswahl und Archivierung des Bildmaterials lasse ich mir Zeit und achte darauf, den Bestand in Grenzen zu halten. Der Entwicklung und Nachbearbeitung der Bilder räume ich einen hohen Stellenwert ein. Dies nimmt nicht wenig Zeit in Anspruch, auch wenn ich jeweils projektspezifisch vorgehe und nur einzelne Bilder bearbeite. Für die Entwicklung setzte ich abhängig vom Motiv verschiedene Raw-Converter ein. Darauf folgt die finale Bearbeitung in Photoshop.